Rund vier Monate nach Bekanntgabe des ADAC-Ausstiegs aus dem Gemeinschaftsprojekt ADAC Postbus tritt die Deutsche Post nun aufs Gaspedal und kündigt eine Verdoppelung des bisherigen Netzes auf insgesamt 120 Ziele an. Im Mai finden die Premierenfahrten statt, in denen neben Städten wie Ingolstadt, Saarbrücken, Kaiserslautern, Halle und Zwickau auch zahlreiche kleinere Orte in Urlaubsregionen angesteuert werden. Mit dem Fernbus geht es in Zukunft beispielsweise auch an die Mecklenburgische Seenplatte, nach Ostfriesland oder an den Tegernsee. Zwar werden Farbgebung und Grunddesign der Busse unverändert bleiben, doch wird der Fernbus-Anbieter auf einen neuen Namen getauft: Aus dem ADAC Postbus wird ab sofort der Postbus.
Parallel zur Netzerweiterung plant der Fernbus-Anbieter auch die Optimierung der Fahrttaktung sowie des Serviceangebots. Auf beliebten Strecken, beispielsweise zwischen Berlin und München, wird der Postbus in Zukunft häufiger verkehren. Zusätzlich dazu werden erstmals Nachtfahrten mit dem Postbus möglich sein, unter anderem auf den neuen Nachtlinien Berlin-Leipzig-München und Berlin-Köln. Auch eine internationale Linie wird ab Mai in Angriff genommen. In Kooperation mit dem estnischen Busunternehmen Lux Express / Simple Express haben Fahrgäste die Möglichkeit, von Berlin aus in Richtung Polen zu fahren. Um die neuen Linien betreiben zu können, soll die Fahrzeugflotte insgesamt von 60 auf 90 Fernbusse erweitert werden.
Vor Journalisten in Berlin gab Achim Dünnwald, Geschäftsführer Brief Kommunikation und Brief International Deutsche Post DHL, die Neuerungen bekannt und übte zugleich Kritik an der Preisgestaltung der Branche. Von zu billigen Kampfpreisen sollte man in Zukunft absehen, warnte Dünnwald mit Blick auf die Konkurrenz: „Derzeit ist das Preisniveau nicht nachhaltig. Aber wir als Post haben einen langen Atem.“ Er fügte an, dass eine Fahrt mit dem Postbus bereits jetzt etwas mehr kosten könne als bei anderen Fernbus-Anbietern, der Preis jedoch durch qualitativ hochwertigere Serviceleistungen kompensiert werde. Dabei berief er sich beispielsweise auf die hohe Pünktlichkeitsquote, die modernen Fahrzeuge, das stabile WLAN sowie auf das Media-Center, auf das die Fahrgäste im Postbus zugreifen können. Ein Serviceangebot der besonderen Art, auf das sich Kunden in Zukunft freuen könnten, ist das Versenden von Paketen: Gemäß des Grundgedankens der Deutschen Post könnte der Postbus seinem Namen in Zukunft im wahrsten Sinne des Wortes gerecht werden.
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