Eine zentral gelegene Haltestelle ist für viele Reisende das A und O auf einer Fahrt mit dem Fernbus. Einigen Städten sind die Fernbusse im Zentrum jedoch ein Dorn im Auge: Die steigende Anzahl der Busse wird als Behinderung des Stadtverkehrs angesehen, weshalb mancherorts ein Fernbusverbot für die Innenstadt angedacht ist. Als jüngstes Beispiel dient die Karnevalshochburg Köln. Während aktuell noch Bushaltestellen am Breslauer Platz und in der Gummersbacher Straße in Deutz angesteuert werden, sollen künftig alle Fernbusse am Flughafen Köln/Bonn halten. Was im Kölner Stadtrat bereits im Jahr 2012 beschlossen wurde, stößt bei den Fernbus-Anbietern allerdings auf wenig Gegenliebe. Daher wurde nun eine Online-Petition in die Wege geleitet, die das Fernbus-Verbot in der Kölner Innenstadt verhindern soll.
Eingereicht wurde die Petition von Busunternehmer Jürgen Weinzierl, der auch als Vorstand des Verbands nordrhein-westfälischer Omnibusunternehmer agiert. In der Petition wird unter anderem gefordert, dass der ZOB am Breslauer Platz so lange als zentrale Bushaltestelle dienen soll, bis die Nachnutzung der Fläche endgültig feststeht. Bis dahin soll der zentrale Busbahnhof außerdem optimiert werden, so dass Kunden ein größerer Komfort auf Fernbus-Reisen geboten werden kann. Muss die Bushaltestelle dennoch verlegt werden, so fordert die Petition, dass der Kölner Stadtrat gemeinsam mit Fernbus-Anbietern eine neue Lösung ausarbeiten muss. Die Haltestelle am Flughafen solle unterdessen nur als zusätzliche Haltestelle gesehen werden, soll aber auch in Zukunft nicht die einzige Bushaltestelle für Fernbusse in Köln sein.
Die Petition, die auch von namhaften Fernbus-Anbietern wie MeinFernbus und FlixBus gefördert wird, wurde mittlerweile von knapp 17.000 Sympathisanten unterzeichnet, wovon mehr als 8.000 Unterzeichner aus Köln stammen. Als Ziel wurden 6.600 Unterschriften von Kölner Bürgern festgesetzt: Da diese Grenze bereits überschritten ist, fordert das zuständige Petitionsportal nun eine offizielle Stellungnahme des Kölner Stadtrats. Neben dem gesteigerten Komfort der Fahrgäste, geht es in der Petition allerdings auch um das Wohl der Stadt Köln. So wird argumentiert, dass eine dezentrale Haltestelle dazu führen könnte, dass immer mehr Reisende auf den eigenen PKW umsteigen, was zu Staus in der Innenstadt führen kann. Zusätzlich geht man davon aus, dass die Stadt durch das Verlegen der Haltestelle touristisch weniger attraktiv wird. Aus einer Kundenbefragung geht beispielsweise hervor, dass 63 Prozent der Fernbus-Fahrgäste gänzlich auf die Reise im Fernbus verzichten würden, wenn die Haltestelle zu weit vom Stadtzentrum entfernt liegt.
Eine Stellungnahme des Kölner Stadtrats gibt es noch nicht. In der vergangenen Woche wurde allerdings erst im Verkehrsausschuss ein Dringlichkeitsantrag der FDP abgelehnt, in dem darauf gepocht wurde, den ZOB weiterhin in seiner jetzigen Form zu gebrauchen bis seine künftige Nutzung geklärt ist. Den Fernbus-Anbietern bleiben noch knapp zwei Monate, um die geplanten Änderungen zu verhindern. Laut Rat der Stadt Köln sollen die beiden Kölner Haltestellen am 27. Oktober stillgelegt werden.
Diesen Beitrag teilen: