Am 11. Mai 2016 wurde in Stuttgart der neue Busbahnhof eingeweiht, der die bisherigen Haltestellen in Obertürkheim und Zuffenhausen nach und nach ablösen soll. Der moderne neue ZOB befindet sich am Flughafen der Stadt und trägt den Namen Stuttgart Airport Busterminal (SAB). Rund 200 An- und Abfahrten finden hier Tag für Tag statt und die Zahl scheint weiter zu steigen. Zwar sorgte der SAB mit der entlegenen Lage für wenig Begeisterung bei den Fernbus-Anbietern, doch dürfen sich Reisende hier über einen zeitgemäßen Busbahnhof freuen, der mit allen nötigen Komfortmerkmalen wie Sanitäranlagen, Schließfächern, einer Wartehalle und sogar kostenlosem WLAN ausgestattet ist. Andere Städte in Deutschland wollen sich daran nun ein Beispiel an Stuttgart nehmen und erarbeiten aktuell Konzepte für neue ZOBs.
Zentrale Busbahnhöfe in Deutschland
In den meisten deutschen Städten befindet sich der zentrale Busbahnhof im Stadtzentrum. Allerdings kam der große Erfolg der Fernbusse für viele Kommunen überraschend, weshalb die Kapazitäten vieler Busbahnhöfe schon jetzt erschöpft sind. Große ZOBs gibt es beispielsweise in München und Hannover. In anderen Städten, die keinen ZOB haben, werden häufig auch größere Parkplätze in Autobahnnähe oder der Flughafen angefahren.
ZOB Berlin: 50-jähriger Busbahnhof mit Alterserscheinungen
Der ZOB Berlins, der sich im Stadtteil Charlottenburg direkt am Funkturm befindet, feierte erst vor Kurzem seinen 50. Geburtstag und das Alter sieht man dem Busbahnhof auch an. Daher sollen noch in diesem Monat die Bauarbeiten für einen moderneren Busterminal beginnen. Ziel ist dabei vor allem die Aufstockung der Kapazitäten, die von etwa 200.000 Abfahrten pro Jahr auf 400.000 vergrößert werden soll, sowie ein zeitgemäßeres Design, das vor allem auch durch Barrierefreiheit besticht. Rund 14 Millionen Euro soll der Aus- und Umbau des ZOB Berlin kosten. Mit der Fertigstellung der Bauarbeiten, die bei laufendem Betrieb stattfinden werden, ist in etwa drei Jahren zu rechnen.
Bushaltestelle Frankfurt: Chaos vor dem Hauptbahnhof
Auch die Messestadt Frankfurt soll in den nächsten Jahren einen neuen ZOB bekommen, der zur Freude der Fernbus-Anbieter direkt an den Hauptbahnhof angrenzen soll. Schon jetzt halten die Fernbusse in Frankfurt am Bahnhof, doch sorgen ungenügsame Haltemöglichkeiten am Straßenrand nicht selten für Chaos. Die Bauarbeiten für den ZOB finden wie in Berlin bei laufendem Betrieb statt. Ziel ist ein moderner Busbahnhof mit einem Café, Toiletten und Verkaufsstellen. Schon fertiggestellt ist das Fahrradparkhaus, das sich neben dem neuen ZOB befinden wird. Dort können Reisende für wenig Geld ihr Rad sicher und windgeschützt unterbringen. Insgesamt stehen 420 Stellplätze zur Verfügung. Mit der Fertigstellung des ZOB in Frankfurt wird im Jahr 2018 gerechnet.
Haltestelle Köln: Fernbus-Anbieter sucht auf eigene Faust neuen Standort
Noch unklar ist die Lage hingegen weiterhin in Köln. Im Oktober 2015 wurden die Haltestellen im Stadtteil Deutz und am Breslauer Platz im Zentrum der Stadt infolge eines Stadtratsbeschlusses geschlossen. Stattdessen müssen die Fernbus-Anbieter den Flughafen Köln/Bonn anfahren, der nach Ansicht einiger Busunternehmen und vieler Reisender zu weit von Zentrum entfernt ist. Den größten Widerstand übt der Marktführer FlixBus aus, der Köln im vergangenen Jahr aus seinen Fahrplänen strich und seitdem nur noch eine Ersatzhaltestelle in Leverkusen bedient. Der Fernbus-Anbieter will nun jedoch die Initiative ergreifen und stellte im Februar ein Konzept für einen neuen ZOB in Köln vor, der gemeinsam mit einem Privatinvestor finanziert werden soll. Als Standort ist ein Grundstück in Köln-Kalk angedacht und als Vorbild dient der ZOB in München. Das Problem jedoch ist, dass das angedachte Grundstück schon verplant ist und dort demnächst eine Gesamtschule gebaut werden soll. Markus Thiele, der Bezirksbürgermeister von Köln-Kalk, quittierte das Vorhaben von FlixBus gegenüber dem Kölner Wochenspiegel, mit den Worten: „Der Bus muss schon in den Keller.“
Diesen Beitrag teilen: