Bereits seit vielen Jahren setzt sich die Deutsche Bahn verstärkt mit dem Thema „Barrierefreiheit“ auseinander und entwickelt dabei in Zusammenarbeit mit Vertretern des Deutschen Behindertenrats spannende Ideen und Konzepte. Nun stellte der Konzern die neue App „DB Barrierefrei“ vor, mit der alltägliche Probleme und Hindernisse beim Bahnfahren möglichst unkompliziert umschifft werden sollen.
Bereits seit Herbst 2015 wird an der App gearbeitet, die im Vorfeld des Launches von mehr als 1.000 Probanden auf Herz und Nieren getestet wurde. Ein besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Vielfältigkeit der Funktionen gerichtet: Jede Form der Behinderung ist anders und erfordert daher eine andere Art der Hilfestellung.
Die App bietet zu Beginn zwei grundlegende Funktionen, soll jedoch nach und nach um weitere Features ergänzt werden. Der „Aufzugwächter“ soll mobilitätseingeschränkten Fahrgästen das Reisen erleichtern. Dabei kann per App gecheckt werden, ob der Fahrstuhl am jeweiligen Bahnhof aktuell funktionstüchtig ist oder ob Probleme bekannt sind. Stellt sich heraus, dass der Lift momentan nicht funktioniert, kann der Fahrgast spontan eine alternative Anreiseroute heraussuchen. Wer häufiger mit der Deutschen Bahn reist, kann ausgewählte Fahrstühle abonnieren: Der Kunde erhält dabei eine Push-Nachricht, wenn der Wunsch-Lift defekt ist. Das zweite Kern-Feature der App richtet sich an hör- und sehbeeinträchtigte Fahrgäste. Anzeigen und Durchsagen im Zug und an den Bahnhöfen können in der App entweder visuell oder akustisch noch einmal wiedergegeben werden. Diese Funktion soll in erster Linie das selbstständige Reisen gewährleisten.
„DB Barrierefrei“ steht ab sofort kostenlos zum Download bereit. Sollte die digitale Hilfestellung einmal nicht ausreichen, können sich Fahrgäste mit Behinderung nach wie vor an die Mobilitätsservicezentrale der Bahn wenden und individuelle Unterstützung anfragen.
Während die Bahn Reisenden mit Behinderung verhältnismäßig viele Annehmlichkeiten bietet, müssen Fernbus-Reisende aktuell noch mit einigen Hürden rechnen. Als die Liberalisierung des Fernbus-Marktes in Deutschland beschlossen wurde, räumte der Gesetzgeber eine großzügige Übergangsphase ein: So müssen Neufahrzeuge erst seit 2016 barrierefrei ausgestattet sein. Für alle Fernbusse auf Deutschlands Straßen wird dies erst ab Anfang 2020 gelten. Aus diesem Grund müssen sich mobilitätseingeschränkte Reisende darauf einstellen, dass die Reise im Fernbus mehr Planung erfordert. Beim Marktführer FlixBus ist die Fahrt im eigenen Rollstuhl beispielsweise grundsätzlich möglich, doch bislang nur auf ausgewählten Linien. Welche das sind, muss der Fahrgast selbst erfragen. Auch die Infrastruktur an sich birgt zahlreiche Probleme mit Hinsicht auf die Barrierefreiheit im Fernbus: So verfügt aktuell kaum eine Bushaltestelle in Deutschland über abgesenkte Bordsteine, gut verständliche Durchsagen oder taktile Leitsysteme.
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