FlixBus übernimmt Konkurrenten Postbus

FlixBus übernimmt Konkurrenten PostbusWie heute bekannt wurde, übernimmt das Busunternehmen FlixBus ab November das Fernbus-Geschäft von Postbus. Der Fernbus-Anbieter, der sich im Januar 2015 mit dem Konkurrenten MeinFernbus zusammengetan hat und Ende Juni dieses Jahres das kontinentaleuropäische Geschäft von megabus übernommen hat, erweitert seinen Marktanteil dadurch von 70 auf geschätzte 80 Prozent.
 

Die wichtigsten Informationen für Kunden:

Alle bestehenden Buchungen werden weiterhin von Postbus ausgeführt.

Noch bis zum 31. Oktober fährt Postbus alle Linien selbst.

Tickets für Postbus-Fahrten sind noch bis Ende Oktober auf der Internetseite des Anbieters zu kaufen. Für Fahrten ab November werden Kunden automatisch an FlixBus weitergeleitet.

Eine Stornierung gegen Gutschein ist nicht mehr möglich. Dafür wurden jedoch die Stornokosten von 10 Euro auf 5 Euro gesenkt.

Wer seine gebuchte Fahrt auf ein Datum nach dem 1. November umbuchen will, muss die Fahrt stornieren und über FlixBus neu buchen.

Vorzüge für ADAC-Mitglieder entfallen.

Wer eine Postbus-Karte mit Restlaufzeit besitzt, wird von Postbus direkt mit einem Kompensationsangebot kontaktiert oder kann sich die entsprechende Restlaufzeit auszahlen lassen.

Mit einem Postbus-Ticket kann man nicht automatisch einen FlixBus nutzen.

Deutsche Post stellt den Fernbus-Betrieb ein

Nachdem der Fernbus-Markt in Deutschland Anfang 2013 liberalisiert wurde, stieg die Deutsche Post gemeinsam mit dem Automobilclub ADAC im Oktober desselben Jahres in das Busgeschäft ein. Dabei wollte man sich durch Komfortmerkmale wie größeren Sitzabstand und ein MediaCenter als Qualitätsanbieter auf dem Markt platzieren. Nachdem etwa ein Jahr später noch kein Gewinn erwirtschaftet werden konnte, stieg der ADAC aus und die Fernbusse waren seitdem unter dem Namen Postbus unterwegs. „Nach unserem Eintritt in den liberalisierten Fernbusmarkt im Oktober 2013 haben wir es geschafft, innerhalb kurzer Zeit mit dem Postbus anerkannter Qualitätsführer in einem stark wachsenden Markt zu werden. Allerdings haben sich unsere Erwartungen an die Wirtschaftlichkeit dieser Dienstleistung nicht ausreichend erfüllt“, so Joachim Wessels, Geschäftsführer der Deutsche Post Mobility GmbH. Laut Wirtschaftswoche zogen sich die Verhandlungen zwischen FlixBus und Postbus bereits über mehrere Monate hin. Am vergangenen Montag wurde die Übernahme schließlich offiziell und am 3. August 2016 öffentlich gemacht.

Postbus-Betrieb noch bis Ende Oktober

Wer bereits ein Ticket für Postbus gebucht hat, hat allerdings nichts zu befürchten. Alle Fahrten, die bisher buchbar waren, werden noch von Postbus selbst durchgeführt. Die gelben Busse werden noch bis zum 31. Oktober 2016 unterwegs sein. Eine Ausnahme stellt der Zubringerverkehr von und zum Flughafen München dar: Auf allen nationalen Strecken wird Postbus den Betrieb noch bis zum 14. Dezember 2016 selbst übernehmen. Für internationale Strecken ab Österreich wurde der 11. Februar 2017 als Stichtag gewählt.

Vertriebskooperation zwischen FlixBus und Postbus

Ein Vorteil, den sich FlixBus aus der Übernahme erhofft ist vor allem die Erschließung einer neuen Zielgruppe. Im Gegensatz zum vergleichsweise jungen FlixBus-Publikum spricht Postbus vor allem ältere Reisende und Familien an, die ihre Tickets auch gerne offline kaufen. Wir haben sogar festgestellt, dass uns einige Postbus-Kunden gar nicht kennen“, so FlixBus-Geschäftsführer André Schwämmlein gegenüber der Wirtschaftswoche. Um eben diese Zielgruppe zu erreichen, werden FlixBus-Gutscheine künftig zu besonderen Bedingungen in 5.000 Filialen der Deutschen Post zu kaufen sein. Für jeden verkauften Gutschein erhält die Post daraufhin eine Provision. Damit auch die Deutsche Post von der Übernahme profitiert, will man die große Online-Präsenz von FlixBus nutzen, um die eigenen Produkte in Zukunft verstärkt zu vermarkten. Zusätzlich dazu ist auch der Paketversand per Fernbus nicht ausgeschlossen. Auf ausgewählten Linien bot Postbus Kunden bereits die Möglichkeit an, ein Paket per Fernbus zu verschicken. Der große Vorteil besteht darin, dass die Lieferung noch am selben Tag erfolgt. FlixBus plant dieses Geschäftsmodell weiter zu prüfen und eventuell auszubauen.

FlixBus: Preise werden nicht steigen

Wie bereits beim Zusammenschluss mit MeinFernbus und der Übernahme von megabus befürchten Experten auch jetzt steigende Preise. FlixBus allerdings erachtet dies als unbegründet und gibt an, vor allem an der Auslastung der Busse arbeiten zu wollen. Diese beträgt laut IGES-Institut aktuell im Durchschnitt 51 Prozent. Da Postbus und FlixBus auf zahlreichen Strecken parallel unterwegs waren und sich auch die Abfahrtszeiten nicht selten überschnitten, sollen gerade solche Angebote künftig optimiert werden. Die neuen Busse sollen stattdessen so eingesetzt werden, dass Kunden eine größere Auswahl an Zielen geboten werden kann. Besonders die Küste und der grenzüberschreitende Verkehr soll künftig weiter in den Fokus rücken. „Aus zwei Netzen machen wir ein besseres Netz“, verkündet Schwämmlein.

Insgesamt erhofft sich FlixBus von der Übernahme des Konkurrenten einen Gewinneffekt von 15 bis 20 Millionen Euro. Vielleicht kann FlixBus so auch das selbstgesteckte Ziel erreichen, auf dem Kernmarkt Deutschland, Österreich, Schweiz gewinnbringend zu agieren. Aktuell gibt FlixBus an, die Gewinnschwelle bereits jetzt erreicht zu haben, allerdings nur in den Sommermonaten. In den Wintermonaten würden die Fahrgastzahlen aktuell noch saisonbedingt zurückgehen.

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