Vor rund fünf Jahren ging das Fernbus-Unternehmen FlixBus an den Start. Während sich die verfügbaren Verbindungen zunächst nur auf Deutschland beschränkten, deckt das Netz des Anbieters mittlerweile fast ganz Europa ab. So geht es mit dem Fernbus von Portugal im Westen bis nach Kroatien im Osten und vom südlichsten Italien bis ins nördlichste Skandinavien. Diese Vormachtstellung erreichte FlixBus nicht zuletzt durch die Übernahme zahlreicher Konkurrenten, darunter MeinFernbus, Hellö und die kontinentaleuropäische Sparte des britischen Anbieters megabus. Nun wollen vier internationale Anbieter durch eine Kooperation für neuen Gegenwind für FlixBus sorgen. Dabei handelt es sich um National Express aus Großbritannien, ALSA aus Spanien, Marino Bus aus Italien und OUIBUS aus Frankreich.
Die Zusammenarbeit der vier Anbieter ist an das sogenannte Code-Sharing von Fluggesellschaften angelehnt. Dabei werden Tickets aller Anbieter über die Vertriebskanäle aller Unternehmen verkauft. Neue Strecken können dadurch angeboten werden, ohne dass diese vom jeweiligen Unternehmen selbst gefahren werden müssen. Zusätzlich vermeidet die Allianz das Überangebot auf einzelnen Linien. Da auch die Fahrpläne aneinander angepasst wurden, können Reisende von zahlreichen neuen Umsteigeverbindungen profitieren. So geht es ab sofort beispielsweise vom südspanischen Málaga bis in die Messestadt Frankfurt. Dazu ist lediglich ein einziger Umstieg in San Sebastián nötig. Insgesamt umfasst das Netz der Fernbus-Allianz etwa 300 Ziele und 12.000 Einzelrelationen.
Vor allem die Teilnahme des französischen Anbieters OUIBUS ist dem deutschen Marktführer ein Dorn im Auge. In Frankreich bringt es FlixBus aktuell auf einen Marktanteil von 45 Prozent und liegt damit nur rund fünf Prozentpunkte vor dem Busunternehmen OUIBUS, welches als Tochter der staatlichen Eisenbahngesellschaft SNCF aus öffentlicher Hand bezuschusst wird. „OUIBUS hat seit seinem Start 150 Millionen Euro an Verlusten eingefahren. Kein privates Unternehmen könnte sich das leisten“, erklärt Lefranc-Morin, Chef von FlixBus in Frankreich. OUIBUS erachtet die anhaltende Konkurrenzsituation in Frankreich allerdings als grundsätzlich marktfördernd und verweist auf Deutschland: Dort hält FlixBus nach der Übernahme oder dem Marktrückzug zahlreicher Konkurrenten rund 90 Prozent Marktanteil und darf sich somit über eine Quasi-Monopolstellung freuen. Eben diesen Umstand will die Fernbus-Allianz durch eine potente Konkurrenz beheben.
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