Zum Schutz der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) durften Busunterunternehmen lange Zeit keine Verbindungen innerhalb der Schweiz anbieten. Dies änderte sich vor etwa einem halben Jahr: Das Bundesamt für Verkehr (BAV) genehmigte das Anliegen des Anbieters Eurobus Swiss-Express und gab erste nationale Strecken frei. Nun zieht Eurobus eine erste – teils ernüchternde – Bilanz.
Trotz der mitunter enormen Ersparnis gegenüber Bahnreisen, verzeichnete Eurobus eine eher niedrige Auslastung, die unter den Erwartungen zurückblieb. Auf einzelnen Teilstrecken brachten es die Fernbusse von Eurobus lediglich auf eine Auslastung von 5 bis 50 Prozent. Zudem ist problematisch, dass es sich bei den Fernbus-Passagieren zu großen Teilen um internationale Reisende handelt und die Fahrgastzahlen hier entsprechend nach den Sommermonaten rückläufig waren. In den Köpfen der Schweizer als eigentlicher Zielgruppe scheint die günstige Reisealternative noch nicht angekommen zu sein. Laut Angaben des Unternehmens ist dies auch darauf zurückzuführen, dass Eurobus schlichtweg zu wenig Werbung für seine Fernbusse geschaltet hat.
Aufgeben will Eurobus jedoch nicht und hat stattdessen den Fahrplan neu konzipiert. Roger Müri, Eurobus-Leiter im Bereich Fernbus, beschreibt die neue Strategie wie folgt: „Schneller, direkter, öfter.“ Um dies zu gewährleisten, reduzierte Eurobus zum Fahrplanwechseln am 9. Dezember die Anzahl der Haltestellen um die Hälfte, von 36 auf nunmehr 18. Dabei wurden vor allem Klein- und Mittelstädte wie Airolo oder Stans rigoros aus dem Streckennetz gestrichen. Verkürzte Fahrtzeiten und eine höhere Taktung auf Verbindungen zwischen Großstädten sind die Folge. So konnte die Fahrtzeit auf der Strecke von Luzern nach Bellinzona beispielsweise um mehr als eine Stunde verkürzt werden. Die Strecken Zürich-Basel und Zürich-Bern werden unterdessen nicht mehr nur zweimal, sondern bis zu viermal täglich bedient. Zudem sind Früh- und Nachtanbindungen an bekannte Flughäfen in Planung.
Auch am Service wurde weiter gefeilt: So wurden nach und nach die eigens für den Schweizer Markt entworfenen barrierefreien Doppeldeckerbusse in Betrieb genommen. Diese verfügen nicht nur über Rollstuhlstellplätze, sondern auch über barrierefrei zugängliche Toiletten. Auch ausreichend Steckdosen und kostenloses WLAN gehören zur Standardausstattung.
An der Zusammenarbeit mit FlixBus will das Unternehmen auch in Anbetracht des neuen Fahrplans weiter festhalten. So werden Eurobus-Fahrten weiterhin über die Vertriebskanäle von FlixBus verfügbar sein.
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