Neue Schienen, reparierte Weichen und sanierte Bahnhöfe: Jedes Jahr investiert die Deutsche Bahn Milliarden von Euro in den Ausbau der Infrastruktur. Für 2018 kündigte das Schienenverkehrsunternehmen nun an, mehr denn je bauen zu wollen. Insgesamt soll eine Rekordsumme von 9,3 Milliarden Euro in die Modernisierung des Bahnnetzes gesteckt werden. An manchen Tagen müssen Reisende mit 800 Baustellen deutschlandweit rechnen. Zwar werden die Bauvorhaben in Zukunft für eine bessere Infrastruktur sorgen, doch müssen Fahrgäste im Jahr 2018 vor allem eines berücksichtigen: verlängerte Fahrtzeiten.
Bis Ende des Jahres will die Deutschen Bahn rund 1.600 Kilometer an Gleisen erneuern, 1.700 Weichen austauschen und 220 Brücken reparieren. Zusätzlich sollen 700 sanierungsbedürftige Bahnhöfe modernisiert werden. Dabei will die Bahn bei ihren Bauvorhaben auf sogenannte „Korridore“ setzen. Diese Art der systematischen Baustellenplanung erlaubt es dem Unternehmen, dieselben Strecken nicht mehrfach sperren zu müssen. Die hohen Investitionen in die Erneuerung der Infrastruktur sollen gewährleisten, dass Fahrgäste möglichst wenig darunter leiden. Der für die Infrastruktur zuständige Bahn-Vorstand Roland Pofalla sprach davon, dass die Verspätungen, die durch die Baustellen entstehen, weiter „deutlich verringert“ werden sollen.
Die Bahn wird ihre Fahrpläne vor Baubeginn soweit anpassen, dass sich Kunden darauf einstellen können und dass geplante baustellenbedingte Verzögerungen nicht als Verspätung gelten. Auf den betroffenen Strecken wird es zu verlängerten Fahrtzeiten von zehn Minuten bis zu einer halben Stunde kommen – dies wird in den neuen Fahrplänen berücksichtigt. Vorgesehen sind Baustellen beispielsweise auf den Strecken Köln-Düsseldorf Flughafen (April bis Oktober), Hamburg-Hannover (Anfang Juli bis Anfang August) sowie München-Würzburg (Juli bis Oktober).
Auch die Fernbus-Infrastrukturhätte einige Verbesserungen nötig, gerade was die Busbahnhöfe betrifft. Die Kapazitäten der größeren ZOBs sind zum Großteil ausgeschöpft und bei kleineren Bushaltestellen mangelt es an Komfort. Im Gegensatz zur Bahn ist der Fernbus allerdings nicht subventioniert, weshalb die Finanzierung der Modernisierungsmaßnahmen nicht selten zu Auseinandersetzungen zwischen Kommunen und Fernbus-Anbietern führt. Nichtsdestotrotz werden gerade in Großstädten aktuell neue und modernere Busbahnhöfe gebaut. Während der ZOB in Berlin gerade beispielsweise rundumerneuert wird, bekommt die Bankenmetropole Frankfurt einen ganz neuen ZOB direkt am Hauptbahnhof. Sowohl Bahn- als auch Fernbus-Fahrgäste dürfen sich künftig also auf besseren Komfort und zeitgemäßere Bahnhöfe freuen.
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