Schon seit August 2017 mischt FlixBus auch im Schienenverkehr mit: Zu diesem Zeitpunkt übernahm der Fernbus-Anbieter das insolvente Eisenbahnunternehmen Locomore und das mit großem Erfolg. Etwa 150.000 Fahrgäste wurden seitdem befördert und die gemessene Auslastung übertraf sogar die der Busse. Kein Wunder also, dass FlixBus diese Sparte ausbauen will und eigens dafür das Unternehmen FlixTrain gründete: Noch in diesem Monat gehen unter diesem Namen die ersten grünen Züge an den Start.
Ab dem 24. März können Fahrgäste mit den grünen Zügen von FlixTrain von Köln über Düsseldorf, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Münster und Osnabrück bis in die Hansestadt Hamburg reisen. Mit einer Fahrtzeit von etwa 4 Stunden und 20 Minuten ist der FlixTrain dabei nur geringfügig langsamer unterwegs als der schnellste ICE der Deutschen Bahn. Die Strecke wird zunächst in beide Richtungen einmal täglich bedient, mit Ausnahme von Mittwoch und Donnerstag. Bereits einen Monat später eröffnet FlixTrain eine zweite Strecke, die von Stuttgart in die Bundeshauptstadt Berlin führt. Zwischenstopps legt der grüne Zug in Vaihingen, Heidelberg, Weinheim, Darmstadt, Frankfurt am Main, Hanau, Fulda, Kassel, Göttingen, Hannover und Wolfsburg ein. Während auch dieser Zug zunächst einmal täglich betrieben wird, plant FlixTrain bereits ab Sommer das Angebot auszuweiten und auf zwei tägliche Verbindungen zu setzen.
Was den Komfort der Züge betrifft, will sich FlixTrain zwischen Fernbus und Bahn platzieren, wobei der Anbieter auf gebrauchte Waggons setzt. Diese sind mit kostenlosem WLAN ausgestattet, welches sich allerdings teils noch in der Beta-Phase befindet. Außerdem sollen Fahrgäste ausreichend Steckdosen an Bord der Züge vorfinden. Wo aktuell noch keine Stromanschlüsse vorhanden sind, werden den Passagieren mobile Powerbanks zur Verfügung gestellt, mit denen die Akkus von Smartphone und Tablet wieder aufgeladen werden können. Einen besonderen Vorteil gegenüber der Bahn sieht FlixTrain in der Verknüpfung von Zug und Bus: Die Fahrpläne des neuen Zugangebots und der altbekannten grünen Fernbusse sollen so aufeinander abgestimmt werden, dass sich Fahrgästen komfortable Umsteigeverbindungen bieten. Um den neuen Geschäftsbereich gebührend zu feiern, gibt es zum Verkaufsstart besonders günstige Aktionstickets für nur 9,99 Euro. Die teuersten Tickets sollen 99 Euro kosten, wobei sich FlixTrain stets unter den Preisen der Deutschen Bahn platzieren will.
Was den Betrieb der Züge betrifft setzt FlixTrain auf altbewährte Standards: Statt diese selbst zu fahren, versteht sich das Unternehmen als Mobilitätsplattform. Während sich FlixTrain dementsprechend um Marketing, Planung und Vertrieb kümmert, werden die Züge von zwei erfahrenen Eisenbahnunternehmen operiert: Leo Express aus Tschechien und BahnTouristikExpress aus Nürnberg. Einen einstelligen Millionenbetrag will FlixMobility in die Inbetriebnahme des neuen Angebots stecken.
Da FlixTrain bereits als Eisenbahnunternehmen anerkannt wurde, können auch neue Trassen beantragt werden, welche von der Bahn-Tochter DB Netz genehmigt werden müssen. Diese muss dabei zwar neutral agieren, doch dürften neue Verbindungen noch eine Weile auf sich warten lassen: Bereits jetzt sind die Trassen häufig überfüllt, weshalb es viel Zeit beansprucht, geeignete Löcher in den Fahrplänen zu identifizieren. Trotz dieses logistischen Hindernisses blickt FlixTrain positiv in die Zukunft und denkt jetzt schon über den Netzausbau nach. Auch ambitionierte Ziele hat sich der Anbieter bereits gesteckt: Bis Ende des Jahres sollen insgesamt 500.000 Passagiere mit den grünen Zügen befördert worden sein.
Diesen Beitrag teilen: