Zwar befindet sich der zentrale Omnibusbahnhof in Nürnberg in direkter Nähe zum Hauptbahnhof, doch ist er bei Reisenden trotz der guten Lage nicht gerade beliebt. Sollte sich der gebuchte Fernbus einmal verspäten, stehen Fahrgästen am ZOB Nürnberg kaum Sitzmöglichkeiten zur Verfügung und auch eine Wartehalle oder ein aussagekräftiges Informationssystem gibt es nicht. Um den ZOB künftig zu einer modernen Haltestelle zu machen, plant der Servicebetrieb öffentlicher Raum (Sör) die Umsetzung eines Maßnahmenpakets, das im vergangenen Dezember beschlossen wurde: Über mehr Sitzgelegenheiten, größere Mülleimer und Schutz vor Wind und Wetter sollen sich Reisende künftig freuen dürfen. Für Ordnung wird ab März die Stadttochter Noris AG sorgen, die einen reibungslosen Ablauf bei Fernbus-Fahrten gewährleisten soll. Ein Jahr lang will die Stadt Nürnberg den optimierten ZOB beobachten, um dann 2017 zu entscheiden, ob man an der zentralen Lage festhält oder ob an einem anderen Standort ein neuer Busbahnhof gebaut wird.
Die Renovierungsarbeiten will die Stadt jedoch nicht alleine tragen, was bereits im Vorherein für Ärger sorgt. Eine Pauschale von 10 Euro soll künftig pro haltendem Fernbus gezahlt werden. Außerdem wird eine Strafe in Höhe von 2.500 Euro fällig, wenn die vorgegebene Höchstparkdauer von 15 Minuten überschritten wird. Solche Maßnahmen sind an größeren Busbahnhöfen zwar nicht unüblich, doch hält der Marktführer MeinFernbus FlixBus die Parkgebühr für zu hoch und die Parkdauer für zu kurz. Sollte der neue ZOB unter diesen Bedingungen in Betrieb genommen werden, könnte der Fernbus-Anbieter die Frankenmetropole sogar gänzlich aus den Fahrplänen streichen und sich im Umkreis eine Ersatzhaltestelle suchen. Ähnliches hat sich bereits in Köln abgespielt: Nachdem die Stadt die beiden Haltestellen in der Innenstadt geräumt und stattdessen eine Haltestelle am Flughafen Köln/Bonn eingerichtet hat, verlegte MeinFernbus FlixBus seinen Stop kurzerhand nach Leverkusen.
Noch ist das Maßnahmenpaket für den ZOB Nürnberg jedoch noch nicht in trockenen Tüchern. Die Bürogebäude, die an den Omnibusbahnhof angrenzen, gehören der Dibag-Industriebau AG aus München, die der Renovierung bisher nicht zustimmte. Der Nürnberger Bürgermeister Christian Vogel kündigte vor Kurzem an, im Zweifelsfall gerichtliche Schritte ergreifen zu wollen, da sich der ZOB auf einem öffentlichen Grundstück befindet und eine Zustimmung daher nicht zwingend erforderlich sei.
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