Nur etwa ein halbes Jahr nachdem FlixBus erstmalig Fernbus-Verbindungen im Westen der USA in Betrieb genommen hat, plant das Unternehmen bereits den groß angelegten Ausbau des Netzes. Schon nächstes Jahr will FlixBus den Sprung an die Ostküste wagen und dann auch New York City als Ziel ins Portfolio mit aufnehmen. Auch Routen in Texas sind bereits in Planung.
Trotz bekannter und alteingesessener Konkurrenten wie Greyhound und megabus gelang FlixBus in Amerika ein erfolgreicher Markteinstieg. Auch der beliebtesten US-Strecke des Unternehmens, die von Los Angeles nach Las Vegas führt, konnte eine durchschnittliche Auslastung von 75 Prozent erzielt werden. Auf Strecken im Süden Kaliforniens und in der San Francisco Bay Gegend lag der Wert etwa bei 60 Prozent.
Den Erfolg verdankt FlixBus dabei einer altbewährten Strategie: Wie auch in Europa setzt FlixBus in den USA gerade in der Startphase auf günstige Tickets und zahlreiche Sparangebote. So wird die Fahrt von LA nach Las Vegas beispielsweise ab 5 US-Dollar angeboten. Beim Konkurrenten Greyhound müssen Reisende mehr als das Doppelte zahlen.
In New York muss sich der deutsche Marktführer allerdings auf einen härteren Kampf um die Kunden einstellen. Der Nordosten der USA wird von zahlreichen nationalen wie auch regionalen Fernbus-Anbietern angesteuert. Hinzu kommen gerade im Falle von New York City ein großes Angebot an günstigen Zug- und Flugreisen.
Ebenfalls auf der Agenda des Unternehmens steht Kanada. Hier könnte FlixBus genau zum rechten Zeitpunkt in den Markt einsteigen, denn Ende Oktober hat das Traditionsunternehmen Greyhound einen Großteil der kanadischen Routen eingestellt. Knapp ein Jahrhundert lang haben Greyhound-Busse die westkanadische Provinz mit Großstädte im ganzen Land verbunden, doch die rückläufigen Fahrgastzahlen waren für das Unternehmen nicht länger tragbar. Zu sehr verlassen sich Reisende in Kanada auf den eigenen Pkw. Zuletzt hatte Greyhound die Regierung des Landes dazu aufgefordert, Strecken zwischen der entlegenen Provinz und größeren Städten zu subventionieren, doch zu einer zufriedenstellenden Einigung kam es nicht. Die Lage zeigt, dass FlixBus vom Rückzug Greyhounds durchaus profitieren könnte, doch beweist sie auch, wie schwierig der Markt im vom Individualverkehr geprägten Nordamerika tatsächlich ist.
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