Seit dem 5. Januar bedient der Fernbus-Anbieter FlixBus bis zu neunmal täglich die Strecke von Dresden nach Chemnitz. Wer sich mit den Rahmenbedingungen des deutschen Fernbus-Marktes nicht auskennt, wird sich nun wundern, dass die attraktive Großstadtverbindung erst so spät in den Fahrplan aufgenommen wurde. Ermöglicht wurde die neue Strecke ausgerechnet vom größten FlixBus-Konkurrenten, der Deutschen Bahn.
Fernbus Chemnitz ↔ Dresden: Tickets ab 5 Euro
Beförderungsverbot zum Schutz des Regionalverkehrs
Als die Liberalisierung des deutschen Fernbus-Marktes beschlossen wurde, galt es den Regionalverkehr auf der Schiene zu schützen. Immerhin wird dieser staatlich subventioniert und sollte deshalb nicht zu sehr unter den neuen Fernbussen leiden. Aus diesem Grund wurde beschlossen, dass Fernbuslinien nur genehmigt werden dürfen, wenn sie nicht in direkter Konkurrenz zum Regionalverkehr stehen. Daher dürfen Fernbusse nur auf Strecken unterwegs sein, die länger als 50 Kilometer sind oder mit der Bahn in höchstens einer Stunde zurückgelegt werden können.
Letzteres war bis vor Kurzem auf der Strecke Dresden-Chemnitz der Fall: Bis zur jüngsten Fahrplanumstellung der Deutschen Bahn betrug die Fahrtzeit noch weniger als eine Stunde; seit Mitte Dezember ist man mit der Regionalbahn allerdings eine Stunde und eine Minute unterwegs. Diese Fahrtzeitänderung führte zum Fall des Beförderungsverbots auf der Strecke, weshalb sich FlixBus direkt die Konzession sicherte.
Neue Fernbuslinie mit deutlichem Sparpotenzial
Wer nun also von Dresden nach Chemnitz reisen will, kann sich entweder für die Bahn oder für den Fernbus entscheiden. Der schnellste FlixBus legt die Strecke in einer Stunde und fünf Minuten zurück. Tickets gibt es bereits ab 5 Euro. Die Bahn ist mit vier Minuten nur unerheblich schneller, doch deutlich teurer: Für die Fahrt sind mindestens 16 Euro zu zahlen. FlixBus geht davon aus, dass sich die Strecke aufgrund des großen Sparpotenzials schnell als Fahrgastmagnet herausstellen wird. Auch weitere innersächsische Verbindungen – darunter Dresden-Leipzig – würde der Marktführer gerne in seinen Fahrplan aufnehmen. Hier liegt die Bahn mit einer Fahrzeit von 59 Minuten allerdings noch knapp unter der Höchstgrenze, weshalb aktuell keine Busse zwischen Dresden und Leipzig verkehren dürfen.
Der sächsische FDP-Bundestagsabgeordnete Torsten Herbst freut sich über den wiederbelebten Wettbewerb, der für mehr Auswahl für Reisende sorgt. Was die Strecke Dresden-Leipzig angeht, will Herbst demnächst das Gespräch mit der Bahn und FlixBus suchen, um alle Möglichkeiten auszutarieren.
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