Zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember wollte das Schweizer Busunternehmen Domo Reisen erstmals nationale Fernbuslinien in der Schweiz anbieten. Um Konkurrenz für die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) zu vermeiden, gelten bei nationalen Routen nach wie vor strenge Auflagen, weshalb aktuell lediglich grenzüberschreitende Verbindungen von und in die Schweiz angeboten werden. Dies soll sich künftig jedoch ändern.
Das Gesuch um die Konzession nationaler Fernbuslinien stellte Domo Reisen schon vor Monaten und auch Testfahrten wurden bereits durchgeführt. Im Oktober gab schließlich der Bundesrat den Fernbussen grünes Licht, weshalb sich der Anbieter optimistisch zeigte und pünktlich zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember auf ausgewählten Routen an den Start gehen wollte. Allerdings fehlt hierfür noch immer die erforderliche Zustimmung des Bundesamts für Verkehr (BAV). Zwar sollte die endgültige Entscheidung noch in diesem Jahr gefällt werden, doch gestaltete sich der Prozess schwieriger als gedacht. Insgesamt stellte Domo Reisen Konzessionsgesuche für drei Linien: St. Gallen – Zürich – Genf Flughafen, Zürich Flughafen – Basel – Lugano sowie Chur – Zürich – Sitten. Mit der Entscheidung des BAV ist im ersten Quartal 2018 zu rechnen.
Der Grund für die Verzögerung ist, dass Domo Reisen noch nicht von allen geplanten Haltestellen eine feste Zusage einholen konnte. Nicht allerorts wird der Fernbus als günstige Verkehrsalternative betrachtet und viele Städte betonen, dass die Kapazität der bestehenden Busbahnhöfe bereits ausgeschöpft sei. Auch wollen viele Gemeinden ihre Zustimmung erst geben, wenn eine gesetzliche Grundlage für den Betrieb der Busse geschaffen ist – diese will das BAV jedoch erst definieren, wenn alle geplanten Haltestellen unter Dach und Fach sind. Alternativ sucht Domo Reisen nun vermehrt das Gespräch mit privaten Grundstückseigentümern. Statt am ZOB der jeweiligen Stadt zu halten, wäre es beispielsweise denkbar, nahegelegene Parkplätze oder größere Tankstellen anzusteuern.
Ein Blick auf den deutschen Fernbus-Markt zeigt, dass die Haltestellen-Infrastruktur trotz der fortschreitenden Akzeptanz für die Fernbusse auch hier noch immer ein Problem darstellt. Viele Gemeinden haben nicht mit dem großen Erfolg der günstigen Reisemöglichkeit gerechnet, weshalb die häufig veralteten ZOBs schnell aus allen Nähten platzten. In den kommenden Jahren dürfen Reisende jedoch auf Besserung hoffen: Gerade in großen Metropolen wie Berlin oder Frankfurt hat man den Mangel mittlerweile erkannt und arbeitet aktuell an der Modernisierung der zentralen Busbahnhöfe.
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