Der nationale Fernbus-Markt, der seit der Liberalisierung im Jahr 2013 mit neu gegründeten Unternehmen überschwemmt wurde, zeichnet sich durch einen hitzigen Konkurrenzkampf aus, der vor allem über günstige Ticketpreise geführt wird. Nachdem sich bereits mehrere namhafte Anbieter wie Postbus, megabus und Hellö aufgrund dessen aus dem Geschäft zurückgezogen haben, traf es zuletzt auch die Deutsche Touring, die vor rund vier Monaten einen Insolvenzantrag stellen musste. Der Fernbus-Anbieter, der im Jahr 1948 gegründet wurde, führte den Betrieb jedoch fort und verkaufte in den vergangenen vier Monaten rund 172.000 Tickets, was für die große Beliebtheit des Traditionsunternehmens, das auch als Eurolines Germany bekannt ist, spricht. In dieser Woche wurde nun schließlich der neue Investor vorgestellt.
Dabei handelt es sich um das Busunternehmen Croatia Bus / Globtour, das bereits seit 30 Jahren mit der Deutschen Touring zusammenarbeitet. Neben allen Standorten und Linien will der Investor auch alle Mitarbeiter behalten und den Betrieb wie gewohnt fortführen. Die Busse selbst sollen weiterhin unter der Marke „Deutsche Touring“ verkehren. Auch die beiden Touring-Töchter in Kroatien und Serbien werden von Croatia Bus / Globtour übernommen.
„Croatia Bus / Globtour ist ein kompetenter Partner, der die Deutsche Touring gerade in der Phase der Insolvenz unterstützt hat“, erklärt Miguel Grosser, der Insolvenzverwalter des Unternehmens. Er betont zudem, dass das Fortbestehen der Deutschen Touring, die als deutscher Vertreter im internationalen Busverband Eurolines agiert, von Vorteil für den nationalen Fernverkehr ist: „Auch für den Fernbusreisemarkt in Deutschland, der durch hohen Preisdruck und zunehmend monopolistische Strukturen gekennzeichnet ist, bedeutet der Erhalt eines so leistungsfähigen Anbieters wie der Deutschen Touring eine gute Nachricht.“ Infolge zahlreicher Aqusitionen konnte sich der 2012 gegründete Anbieter FlixBus die klare Marktherrschaft sichern. Mit der Touring bleibt dank Croatia Bus / Globtour ein wichtiger Konkurrent erhalten, der mit seinem Angebot sowohl auf nationaler wie auch internationaler Ebene einen Mehrwert für Reisende bietet.
Die Übernahme durch den neuen Investor, die zum 1. September 2017 in Kraft tritt, bedeutet nicht nur den Erhalt aller Touring-Linien, sondern auch die Erweiterung des Fernbus-Netzes: Schon jetzt sind Verbindungen ab Deutschland nach Albanien und Montenegro angedacht.
Diesen Beitrag teilen: