Nachdem die Bahn zunächst dem Fernbus wenig Beachtung schenkte, musste der Staatskonzern in jüngerer Vergangenheit deutliche Verluste aufgrund der neuen Busse hinnehmen. So will die Deutsche Bahn nun ihre Bussparte stärken. Ein erster großer Schritt scheint die komplette Übernahme des Fernbus-Anbieters Berlin Linien Bus (BLB) zu sein. Bisher hielt die Bahn über ihre Tochtergesellschaft BEX (Bayern Express & P. Kühn Berlin GmbH) 65 Prozent von BLB. Nach der Übernahme der übrigen 35 Prozent vom privaten Busunternehmen Haru-Reisen ist der Bahnkonzern nun Alleineigentümer des ältesten deutschen Fernbus-Anbieters. Über die Investitionssumme wurde Stillschweigen vereinbart.
Aktuelle schickt Berlin Linien Bus pro Tag 100 Busse auf die Straße. In Deutschland werden dabei rund 250 Ziele angefahren, im europäischen Ausland etwa 40. Im internationalen Fernbusverkehr kooperiert BLB auch mit Anbietern wie Deutsche Touring oder Eurolines. „Mit der Übernahme der Anteile schaffen wir die Voraussetzungen für einen substanziellem Ausbau des Fernbusgeschäfts der Deutschen Bahn“, wie Michael Hahn, Vorstand DB Regio Bus, sagt. Schon zu Beginn des Jahres kündigte die Bahn bis Ende 2016 eine Vervierfachung ihres Busangebots an. Daneben wurden auch für diesen Sommer neue Linien, mehr Direktverbindungen und eine häufigere Bedienung bestehender Verbindungen angekündigt. IC Bus, die bisherige Busmarke der Bahn, soll verschwinden – künftig will die Deutsche Bahn alle Busse unter der Flagge von Berlin Linien Bus fahren lassen. Für die Kunden bedeutet diese Übernahme vor allem einen weiteren Ausbau des Fernbus-Netzes in Deutschland.
Der Verbund Berlin Linien Bus wurde 1947 gegründet. Die einzelnen Fernbuslinien werden dabei von privaten Buspartnern, aber auch von weitern DB-Töchtern wie der Kieler Autokraft GmbH bedient. Mit der Übernahme ändert sich auch die Geschäftsführung. So wird Ingo Scheuermann die Nachfolge von Jörg Schaube, der weiter als Geschäftsführer von BEX fungiert, übernehmen. Karsten Schulze, der auch Gesellschafter bei Haru Reisen ist, bleibt seiner Position als weiterer Geschäftsführer von Berlin Linien Bus treu.
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