Nach monatelangen Debatten wurde das „Macron-Gesetz“ Mitte Juli offiziell im Parlament verabschiedet. Mit dem Gesetz soll das Wachstum der französischen Wirtschaft in zahlreichen Bereichen gefördert werden, unter anderem steht die Liberalisierung des Fernbus-Markts in Frankreich an.
Bislang beherrschte die französische Staatsbahn SNCF den Personenverkehr auf längeren Strecken im Land – Fernbusse durften nur im Ausnahmefall auf innerfranzösischen Linien verkehren. Dies soll sich jedoch ab August ändern: Zunächst wird den Busanbietern der Betrieb von kürzeren Busverbindungen erlaubt, bis Ende des Jahres sollen ebenso längere Fahrten innerhalb Frankreichs genehmigt werden.
Sowohl französische als auch europäische Busunternehmen erwarten sich lukrative Geschäfte durch die Liberalisierung: Zwischen 4 und 5 Millionen potenzielle Fernbus-Kunden werden in Frankreich im kommenden Jahr erwartet, Tendenz steigend. Um für diesen Ansturm gewappnet zu sein, bereiten sich die Busanbieter schon seit Monaten auf ihren Start in Frankreich vor: So hat MeinFernbus FlixBus derzeit nicht nur Fahrten von Deutschland in einige französische Städte im Angebot, sondern ebenso Verbindungen von Paris nach Brüssel, Antwerpen oder Amsterdam. Der Fernbus-Marktführer in Deutschland will sich diese Position ebenso in Frankreich sichern und plant hierfür zahlreiche Fahrten innerhalb Frankreichs. Genaue Angaben zu den Streckennetzen werden zwar erst gemacht, sobald eine offizielle Erlaubnis zur Eröffnung einer Verbindung vorliegt. Klar ist aber bereits, dass Paris als Dreh- und Angelpunkt der nationalen und internationalen Buslinien des deutschen Anbieters dienen soll. Die geplanten Linien des Unternehmens, das im Ausland nur unter der Marke FlixBus verkehrt, sollen Frankreich auch mit Österreich und der Schweiz verbinden.
Ebenso will sich die Konkurrenz die Pole Position am französischen Fernbus-Markt sichern. So hat der britische Anbieter megabus bereits ein Büro in Lyon eröffnet und betreibt einige grenzüberschreitende Buslinien. Zudem wollen die französischen Busanbieter wie iDBUS – eine Tochter der französischen Bahn – oder die erst vor kurzem gestarteten isilines ihr Streckenangebot massiv ausbauen, um Kunden zu locken.
Zwar wird der Start der Fernbusse in Frankreich in der Bevölkerung teilweise ebenso kritisch gesehen wie vor der Liberalisierung in Deutschland, jedoch setzen die Busunternehmen auf die bewährten Vorteile der Busse. Selbst wenn die Fahrt für gewöhnlich etwas länger dauert als mit dem Zug, ist der Fernbus eine willkommene Alternative für eine unkomplizierte und bequeme Reise. So können die Anbieter in ihren Bussen mit komfortablen Sitzen mit viel Beinfreiheit dienen und bieten größtenteils auch kostenloses WLAN an. Außerdem sind die stets günstigen Ticketpreise für Frühbucher ebenso attraktiv wie für Spontanreisende. Mit der Eröffnung des Rennens im französischen Fernbusmarkt ist zu erwarten, dass die Busanbieter zudem versuchen, die Kunden mit zahlreichen Eröffnungspreisen von Ihrem Angebot zu überzeugen.
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