Bahnstreik: Fernbus erweist sich als Retter in der Not

Bahnstreik: Fernbus erweist sich als Retter in der NotBereits zum achten Mal seit September 2014 stehen die Züge der Deutschen Bahn still. In den anhaltenden Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) und Vertretern der Deutschen Bahn konnte bislang keine Einigung erreicht werden, weshalb ein Ende der Streikwellen noch nicht absehbar ist. Der aktuelle Streik läuft aller Voraussicht nach noch bis zum Sonntag, den 10. Mai 2015, und wird den Berufs- und Reiseverkehr auf Schienen dann für insgesamt sechs Tage lahmgelegt haben. Während der Streikphasen sahen sich zahlreiche Reisende und Pendler dazu gezwungen, sich nach alternativen Verkehrsmitteln umzusehen – viele stiegen auf den Fernbus um.

Neben einer Lohnerhöhung von fünf Prozent bei verkürzter Arbeitszeit geht es in den Verhandlungen zwischen der GDL und der Deutschen Bahn vor allem um die Tarifhoheit, die neu definiert werden soll. Die GDL fordert, nicht mehr nur Lokführer vertreten zu dürfen, sondern auch weitere Berufsgruppen wie Rangierführer und Zugbegleiter. Diese werden bisher von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) vertreten. Zwar kam die Deutsche Bahn den Wünschen der GDL und das Gewerkschaftsvorsitzenden Claus Weselsky entgegen und bot zuletzt im April 2015 eine Lohnerhöhung von 4,7 Prozent an, doch wurden konkurrierende Tarifverträge weiterhin vehement abgelehnt. Aufgrund dessen bleiben die Fronten zwischen Bahn und GDL nach wie vor verhärtet.

Die Fernbus-Anbieter reagierten schnell auf die Arbeitsniederlegungen der Lokführer und setzten auf beliebten Fernbuslinien zusätzliche Busse ein, so dass jeder gestrandete Bahnkunde trotz des Streiks schnell und komfortabel an sein Ziel kommen konnte. Viele Reisende entdeckten den Fernbus so ganz neu für sich, weshalb die Busunternehmen auf einen längerfristigen Anstieg der Buchungszahlen hoffen. Die Preise gingen dabei nicht – wie zuvor von einigen Fernbus-Kunden befürchtet – nach oben. Die Fernbus-Anbieter setzten stattdessen weiterhin auf ihr bewährtes Yield-Management, das auch aus der Preisgestaltung von Billigairlines bekannt ist. Hierbei werden verschiedene Ticketkontingente angeboten. Sobald das Kontingent mit den günstigsten Tickets vergriffen ist, wird das nächste Kontingent zu leicht erhöhten Preisen angeboten. Die Maximalpreise werden dabei jedoch nicht nach oben korrigiert, so dass der Kunde im Fernbus auch während der Streikphasen stets günstig unterwegs ist und alle Annehmlichkeiten, wie das kostenlose WLAN oder das MediaCenter, nutzen kann.

Die Arbeitsniederlegung im Mai 2015 stellt die bisher längste Streikphase in der Geschichte der Deutschen Bahn dar und wird vermutlich aufgrund der anhaltenden Tarifverhandlungen nicht die letzte gewesen sein. Bei Ankündigung neuer Streiks empfiehlt es sich, trotz der Zusatzbusse möglichst frühzeitig ein Ticket für den Fernbus zu erwerben, um eines der günstigen Spartickets zu ergattern. Sollte schon ein Ticket für die Bahn gebucht worden sein, müssen Reisende im Falle eines Streiks nicht doppelt zahlen: Die Bahn erstattet alle Tickets für gestrichene Zugverbindungen zurück.

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